Konstituierende Sitzung beginnt ohne CSV-Fraktion

So hatte sich das Kaiser Friedrich Alexander I. wohl nicht vorgestellt, als er am Nachmittag die konstituierende Sitzung des 31. Reichstages eröffnete. In mitten der versammelten Parlamentarier klaffte ein Loch in den Sitzreihen des ehrwürdigen Hauses, wo eigentlich die Abgeordneten der Christlich-Sozialen Volkspartei hätten Platz nehmen sollen. Unbeeindruckt angesichts dieses Affronts betonte der Kaiser seine Freude über die Vielfalt der verschiedenen politischen Strömungen, welche im Reichstag der neuen Legislaturperiode vertreten sein werden. Dreibürgens Monarch fand aber auch mahnende Worte für die Vertreter des Volkes als er sie daran erinnerte, „Nichts desto trotz erwartet die Nation, erwarte ich von Ihnen, dass Sie konstruktiv, fleißig und zum Wohle des Reiches arbeiten.“

Die 798 Sitze des 31. Reichstag Dreibürgens verteilen sich auf nicht weniger als 8 Fraktionen, wobei die NLP mit 218 Abgeordneten die größte Fraktion ins Parlament entsendet. FSP und HNVP erhielten beim letzten Wahlgang jeweils 145 Sitze und die DRB 109. Die übrigen Mandate entfallen auf die CSVP (73), die KPD (36), die SDPD (36) sowie die VPP (36).

Im Anschluss an die kaiserliche Eröffnungsrede begann das Plenum mir der Wahl des Reichskanzlers. Für das Amt schlug die Fraktion der HNVP Herzog von Karlingen und die Dreibürgische Reichsbewegung Dr. Adler vor. Der Vorschlag der HNVP fand sowohl von Seiten der VPP-Fraktion, als auch durch die Fraktion der NLP Unterstützung. Die Wahl von Herzog von Karlingen stand somit bereits vor dem eigentlichen Wahlgang so gut wie fest, da HNVP, VPP und NLP gemeinsam bereits 399 der 798 Stimmen im Reichstag vergeben können.

Das die Fraktion der CSV bis zu dem Zeitpunkt an dem seine Majestät Kaiser Friedrich Alexander I. den Wahlgang offiziell für beendet erklärte, noch immer weit und breit nicht zu sehen war, fiel daher kaum ins Gewicht, hätte deren Anwesenheit am Wahlergebnis kaum etwas geändert. Erwartungsgemäß reichten die 399 Stimmen für einen Sieg von Karlingens mit einem Ergebnis von 55 % der abgegebenen Stimmen. Dr Adler erhielt lediglich 109 Stimmen (15 %), während sich 217 der Abgeordneten (30%) ihrer Stimme enthielten. Somit ist Herzog von Karlingen neuer Reichskanzler.